2020 hat das Buddenbrookhaus in der Mengstraße 4 seine Tore geschlossen. Das Museum soll baulich erweitert werden und eine völlig neue Ausstellung erhalten. Bis wir Sie an dem berühmten Romanort der Buddenbrooks wieder begrüßen können, sind wir an zwei weiteren Standorten in Lübeck für Sie da:
Im Museum Behnhaus Drägerhaus erwartet Sie Tony Buddenbrook persönlich, um Sie durch das Ausweichquartier der Familie Buddenbrook in den Jahren der Bauzeit zu führen. Hier erfahren Sie viel von der Welt der Buddenbrooks, von Lübeck und natürlich von Thomas und Heinrich Mann.
Im Infocenter und Museumsshop „Buddenbrooks am Markt“, direkt zwischen Marienkirche und historischem Rathaus, können Sie sich umfassend über die Erneuerung des Museums informieren und dabei so manche Besonderheit im Shop entdecken.
Das Buddenbrookhaus genießt als Erinnerungsort und als Romanschauplatz mitten im UNESCO-Welterbe „Lübecker Altstadt“ internationale Bedeutung. Es ist die weltweit einzige Erinnerungsstätte für die berühmte Schriftstellerfamilie Mann. Nach mehr als zwanzigjährigem Bestehen ist eine Erweiterung und Erneuerung des Hauses nötig. Sowohl die Ausstellung als auch die Räumlichkeiten sind in die Jahre gekommen und müssen auf den neuesten Stand gebracht werden. Es braucht mehr Platz für die zahlreichen Veranstaltungen, Führungen und für das wachsende Archiv. Dabei wird das Museum zudem barrierearm eingerichtet. Nur so kann das Haus seiner Aufgabe als Museum und Forschungszentrum sowie seiner kulturellen Bedeutung weit über Lübeck hinaus auch in Zukunft gerecht werden.
Das Buddenbrookhaus an der Mengstaße 4 bleibt voraussichtlich bis 2023 geschlossen, denn der Umbau gestaltet sich aufwändig. Um Platz zu gewinnen, konnte das Nachbargrundstück Mengstraße 6 zusätzlich erworben werden. Die nicht unter Denkmalschutz stehenden Bestandteile der beiden Häuser (Wiederaufbauten aus den 50er Jahren) werden im Zuge des Umbaus abgerissen. Erhalten bleiben die Barockfassade des Buddenbrookhauses und die gotisch anmutende Fassade des angrenzenden Hauses Mengstraße 6 sowie die mittelalterlichen Gewölbekeller und die historischen Brandwände.
In einem europaweiten, anonymen Wettbewerb hat sich das Büro TMH-Architekten in Arbeitsgemeinschaft mit Jörn Simonsen mit einem Entwurf durchgesetzt, der dem Weltkulturerbe Lübecker Altstadt besonders gerecht wird. Hinter den historischen Fassaden der Gebäude Mengstraße 4 und 6 entsteht ein moderner Museumsbau, der innovative Formsprache und Ausstellungstechnik miteinander verbindet. Rund 800 Quadratmeter werden zukünftig für die Dauerausstellung zur Verfügung stehen. Mit einem großen Veranstaltungsraum haben die Planer:innen die Möglichkeit geschaffen, mindestens 100 Gäste zu unterschiedlichen Formaten von der Vernissage bis hin zu Lesungen oder Konzerten einzuladen. Ein Seminarraum für 30 Personen bietet Platz für museumspädagogische Angebote oder literaturwissenschaftliche Seminare.
„Vom Elternhaus zur Menschheit“ – diese Worte Heinrich Manns geben die Richtung der neuen Dauerausstellung vor. Sie will einen Bogen schlagen von der Lübecker Herkunft der Schriftstellerbrüder Heinrich und Thomas Mann zu ihrer „Weltwerdung“, die der kosmopolitischen Haltung und ihrem internationalen Erfolg entspringt. Das NEUE Buddenbrookhaus zeichnet diese Linie biografisch und literarisch nach. Moderne Ausstellungstechnik – u.a. innovative Mediaguide- bzw. Museumsassistenzsysteme – ermöglicht eine personalisierte Besucher:innenführung, die sich an den individuellen Bedürfnissen, Erwartungen und Interessen der Besucher:innen orientiert. Sie werden zu Akteuren in einem Museum, das als sinnlicher Erfahrungsraum funktioniert. (Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Thomas-Mann-Archiv / Fotograf: Unbekannt / TMA_0558)
Die Texte und das Leben der Familie Mann kreisen um überzeitliche Themen, die von ungebrochener Aktualität für die Besucher:innen sind. Allem voran das Exil der Manns, die Flucht vor dem Nationalsozialismus und das Leben in der Emigration verhandeln Themen, die auch heute wieder den Diskurs um Migration bestimmen , etwa wenn es um Aufenthaltsrechte, Familienzusammenführung oder Fluchtrouten geht. Die Lebensläufe der Familie Mann werden in der neuen Dauerausstellung nicht nur historisch betrachtet, sondern sollen auch in ihrer aktuellen Relevanz verstanden werden. Dem gesteigerten öffentlichen Interesse an der gesamten Familie Mann wird im NEUEN Buddenbrookhaus Rechnung getragen. Zudem wird der Literatur – auch jenseits von „Buddenbrooks“ – mehr Raum zugestanden. So will das Museum seine besondere Anziehungskraft als Romanort zukünftig weiter stärken. (Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Thomas-Mann-Archiv / Fotograf: Unbekannt / TMA_0273)
Nein, nicht in dieser Form. Die Beletage der Dauerausstellung von 2000 bis 2019 wird im neuen Haus nicht wieder inszeniert. Die Welt der Buddenbrooks erwartet die Besucher:innen aber bereits im Erdgeschoss des neuen Gebäudes. In einer Szenographie und Architektur, die historisch inspiriert ist und in Form und Struktur die Dielen alter Lübecker Kaufmannshäuser zitiert, bekommen die Besucher:innen ein Gefühl für den historischen Raum und den Glanz des kaufmännischen Patriziats, zu dem auch die Manns gehörten. In diese Welt bürgerlicher Kaufmannstradition fügen sich die Lübeck-Romane Thomas und Heinrich Manns ein.
Schüler:innen gehören schon jetzt zu den wichtigsten (und zahlreichsten) Besucher:innengruppen im Buddenbrookhaus. Künftig positioniert sich das Haus noch stärker als außerschulischer Lernort für den Deutsch-, aber auch den Geschichts- und Politikunterricht. Um Vermittlungsformen zu finden, die für Kinder und Jugendliche ansprechend sind, hat das Buddenbrookhaus bei der Konzeption der neuen Dauerausstellung mit Lübecker Schüler:innen zusammengearbeitet. Unter dem Motto „Literatur als Ereignis“ sind Module entwickelt und in Sonderausstellungen erprobt worden. Die Arbeiten der Jugendlichen gefielen den Besucher:innen so sehr, dass sie in die neue Ausstellung integriert werden. Die Module haben interaktiven Charakter, die alle Besucher:innen zum Mitdenken auffordern, Zudem werden nachfolgende Schüler:innengruppen die Module ihrerseits erweitern, aktualisieren und überarbeiten können.
Ja, die Buddenbrooks und die Familie Mann sind in der Zwischenzeit an drei Orten in der Stadt zu finden. Am Standort 1, dem Grundstück Mengstraße 4 und 6, wird eine spektakuläre Baustelle Staunen hervorrufen. An einem zweiten Standort, im Museum Behnhaus Drägerhaus in der Königstraße 9-11, werden die Buddenbrooks sowie Heinrich und Thomas Mann in einer Interimsausstellung zu Gast sein. Am Standort 3 – prominent gelegen zwischen Rathaus und Marienkirche im Rathausinnenhof – hält das Infocenter „Buddenbrooks am Markt“ alles Wissenswerte rund um den Umbau für Sie bereit. Digital, gedruckt und persönlich beantworten wir hier Ihre Fragen. Darüber hinaus werden ein ausgewähltes Sortiment an Texten von der Familie Mann und über die Familie Mann sowie originelle Souvenirs und Geschenkideen angeboten.